Eine Verdichterstation wird benötigt, um Erdgas in einer Fernleitung von A nach B zu transportieren. Beim Transport verliert Erdgas an Druck: einerseits durch die Reibung der Gasmoleküle im Gasstrom aneinander und andererseits durch die äußere Reibung des Gasstroms an der Rohrwand. Dieser Verlust wird in einer Verdichterstation ausgeglichen, indem der Druck wieder angehoben wird. Die ZEELINK Verdichterstationen in Legden und Würselen sichern den Nord-Süd- sowie den Süd-Nord-Transport des Erdgases und sorgen für einen kontinuierlichen Gasfluss. Das Projekt ZEELINK ist Voraussetzung für die notwendige Umstellung von L- auf H-Gas für Millionen Haushalts-, Gewerbe- und Industriekunden.
Eine Verdichterstation hat während des Betriebs unterschiedliche Auslastungen. So können etwa wechselnde Witterungsbedingungen den Bedarf an Gas beeinflussen. Da im Winter beispielsweise mehr geheizt wird, ist die Auslastung in dieser Zeit größer als in den Sommermonaten.
Mit der Inbetriebnahme der Verdichterstation Legden ist der letzte Baustein des ZEELINK Projekts fertig. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit mit Erdgas – auch mit Blick auf die neuen Transportrichtungen. Das Projekt ZEELINK umfasst neben der Station in Legden eine bereits fertiggestellte Erdgasfernleitung sowie eine weitere Verdichterstation (VDS) in Würselen. Die VDS Legden ermöglicht den Transport von Erdgas durch die ZEELINK in die Nord-Süd und Süd-Nord-Richtung sowie in die anschließende Leitung 63.
Der Standort der Station wurde in erster Linie unter Berücksichtigung genehmigungsrechtlicher Gesichtspunkte ermittelt. Es wurde ein Gutachterbüro mit der Suche nach technisch, umweltfachlich und raumordnerisch geeigneten Flächen beauftragt. Dabei wurden eine Vielzahl von Flächen innerhalb eines Untersuchungsraumes von mehr als 3000 ha Größe berücksichtigt. Der gewählte Standort im Haulingort hat sich im Rahmen dieser Untersuchung als der optimalste Standort herausgestellt.
Die gesamte Anlage wurde eingegrünt. Der so entstehende Sichtschutz wird eine Mindesthöhe von zwei Metern haben. Da auf Gasleitungen keine tiefwurzelnden Pflanzen angepflanzt werden dürfen, wurde die Zuleitung so geplant, dass nur eine schmale Lücke in der Eingrünung erforderlich ist.
Die Gasturbinen für den Antrieb der Verdichter in Legden zählen zu den energieeffizientesten ihrer Leistungsklasse und sind als technisch gleichwertig zu E-Motorantrieben anzusehen. Beide Antriebsarten entsprechen dem Stand der Technik. Schallschutzmaßnahmen führen dazu, dass die Schallemissionen beim Gasturbinenantrieb gleich dem von E-Antrieben sind. Hinter der Entscheidung, die Verdichtereinheiten in Legden mit Erdgas zu betreiben, steht die Versorgungssicherheit. Daher kommen hier Gasturbinen zum Einsatz, die mit Gas aus der Pipeline immer betriebsbereit und nicht auf eine externe Stromversorgungangewiesen sind.
Ein mit den zuständigen Behörden und auch der Feuerwehr Legden abgestimmtes Brandschutzkonzept liegt vor. Dieses Konzept wurde von einem unabhängigen Sachverständigenbüro erarbeitet und in das Genehmigungsverfahren eingebracht. Der Betriebsführer OGE stellt über einen 24h-Bereitschaftsdienst eine jederzeitige Verfügbarkeit des Betriebspersonals sicher. Bei einem Vorfall erfolgt die Alarmierung der Zentralen Meldestelle fernautomatisch über das Brandmeldesystem. Der Bereitschaftsdienst des Betriebsführers (OGE) ist spätestens 30 Minuten nach einer Alarmierung vor Ort, um die Feuerwehr einzuweisen und zu unterstützen. In der Zwischenzeit wird die Verdichterstation durch Schieber vom Netz abgetrennt.
Eine systematische Absenkung des Grundwassers wurde aufgrund der vorliegenden Begebenheiten nicht notwendig, es wurde lediglich eine sogenannte offene Wasserhaltung durchgeführt, die keine Auswirkungen auf den umliegenden Grundwasserspiegel hatte. Zur Beobachtung der Maßnahme wurden drei Grundwassermessstellen eingerichtet und der Grundwasserspiegel regelmäßig kontrolliert. Darüber hinaus wurde Regen- und Sickerwasser von der Baustelle abgeführt. Diese sogenannte Tagwasserhaltung hat keinen Einfluss auf den Wasserhaushalt als Ganzes.
Gemäß dem Planfeststellungsbeschluss ist für die Verdichterstation Legden eine Antriebsleistung von 13 MW pro Maschineneinheit zugelassen. Diese wird durch Gasturbinen vom Typ Solar Titan 130 bereitgestellt. Die Maschinen von Solar Turbines können laut Herstellerangaben eine Nennleistung von 15 MW erreichen, die tatsächliche Leistung im Betrieb wird bis zu 13 MW betragen.